Freitag, 11. März 2016

*Wien* Die Teufels' Rutsch und seine Legende

Der Toboggan wurde 1930 im Wiener Wurstelprater als »Teufels Rutsch« eröffnet. Auch wenn die Holzrutsche im Vergleich zu den wilden Achterbahnen und Bungeekugeln eher harmlos wirken mag, so sei das Tempo, das man auf seinem Kartoffelsack, den man vor dem Aufstieg in die Hand gedrückt bekommt, nicht zu unterschätzen. Seit den 1950er Jahren ist eine urban Legend, dass sich ein Holzplanke gelöst hat und eine rutschende Frau aufgespießt hat. Belegt ist die Geschichte allerdings nicht.

TOBOGGAN
Wiener Prater

*Waldviertel* Geisterschloss Greillenstein

Kein Foto kann das Schloss Greillenstein so einfangen, wie man es wahrnimmt, wenn man es zum ersten Mal sieht. Es ist faszinierend, ergreifend, mystisch und einzigartig. Die alten Mauern sind aus dem 12. Jahrhundert und zahlreiche Spukgeschichten ranken sich um das Schloss. Franz Grillparzer soll sich hier für seine »Ahnfrau« inspiriert worden sein. Gräfin Susanna Maria Kuefstein soll noch immer durch die Gänge schlendern, in einem weissen Kleid. Bei mitternächtlichen Geistestouren bei Kerzenlicht kann man sich selbst davon überzeugen. Ein kopfloser Graf soll den Bewohnern gerne Streiche spielen und die Spuren von einem Karren sind noch heute im nahen Feld zu erkennen. Greillenstein ist also nicht nur bei Tag einen Besuch wert.

SCHLOSS GREILLENSTEIN
Röhrenbach, Niederösterreich


*Waldviertel* Wirtshaus im Demutsgraben

Ganz in der Nähe von Zwettl versteckt sich das Wirtshaus im Demutsgraben. Ein charmantes Wirtshaus, von denen es leider nicht mehr viele in der Art gibt. Liebevoll renoviert und gemütlich, wie ein Wirtshaus sein soll. Neugierige Blicke von den Stammgästen zur Begrüssung und ein herzliches »Grüss Gott«. Nicht nur die Stube ist göttlich, Keli wird über die alte Schenke gereicht und die Waldvierter Gerichte mit einer Auswahl an Knödel schmecken nirgendwo besser.

WIRTSHAUS IM DEMUTSGRABEN
Niederstrahlbach 36, Zwettl
Mi-Do ab 15 Uhr
Fr, Sa, So ab 11 Uhr



*London* Hackney here we come

Bei unserem diesjährigen Trip nach London war der Plan, sich wieder auf einen Stadtteil zu konzentrieren. Unsere Wahl fiel auf Hackney. Wieder viel zuseht buchten wir über Airbnb ein Zimmer und hatten Glück. Das Zimmer wurde zum ersten mal und recht kurzfristig online gestellt und war gleich 100% unseres. Gebucht. Wir bekamen ein Bettchen bei einem Künstler der sich in erster Linie auf Film und Möbelrestauration spezialisierte. In einem Backsteinbau, versteckt zwischen mehreren Fabriken kehrten wir jeden Abend zurück in unser Loft. Authentischer ging fast nicht.

Dass gleich ums Eck eins unserer Highlights wartete, war reiner Zufall: The Viktor Wind Museum of Curiosities, Fine Art and Natural History. Noch ein Zufall war, dass die Fabrik, in der wir wohnten ganz zufällig ihm gehört.

AIRBNB
www.airbnb.at/rooms/5546652
Hackney, London

Dienstag, 23. Februar 2016

*X&/* Kaiserlinden finden

Immer wenn Kaiser Franz Josef ein Regierungsjubiläum hatte wurde eine Linde gepflanzt, auch zu deinen runden Geburtstagen. Diese Linden dürfen stolz den Namen »Kaiserlinde« tragen. Dazu gibt es eine entlang dem Radweg an der Donau in Maurern in der Wachau und mein Lieblingsgasthaus in Polling in Oberösterreich trägt auch den Namen »Gasthaus zur Kaiserlinde«, wo ich als Kind meine erste Schartner Bombe getrunken habe und alles beim Alten ist. Auch die Wirtinnen sind noch die selben. Elfi und Frieda geben hier den Ton an und das hoffentlich noch sehr lange.

GASTHAUS ZUR KAISERLINDE
Polling 6, Polling, OÖ




Freitag, 19. Februar 2016

*Wachau* Wachauer Nase ohne Schnupfen

Die Künstlertruppe Gelitin hat die durchschnittliche Wachauer Nase vermessen. Rausgekommen ist, was nun neben der Fährenanlegestation bei Hochwasser Schlamm schnieft und im Sommer Warillenduft atmet: Eine überdimensionale Nase mit vier Metern Höhe auf deren Spitze man tanzen kann, wenn man keine Angst vor dem Fall hat.


WACHAUER NASE
Anlegestation Rollfähre
St. Lorenz, Wachau, NÖ




(Illustration by Gelitin)

*London* Cross your Bones

Der »Crossbones Graveyard« ist ein ungeweihter Friedhof, wo im Mittelalter die Prostituierten begraben wurden. Sie nannte man auch »Winchester Geese«. Im 18ten Jahrhundert wurden dann weiterhin arme Leute hier beerdigt und 1853 wurde der Friedhof wegen Überfüllung geschlossen. Es dürften an die 15.000 Leichen hier begraben worden sein. Lagerhallen wurden auf den Platz gebaut und im Zuge des Ausbaus der Jubilee Line im Jahre 1998 die Überreste der Verstorbenen ins Archäologische Museum London gebracht. Heute erinnern bunte Bänder, Blumen und Wunschzettel an die Verstorbenen. Dass es hier Spuken muss ist irgendwie klar, darum auch ein beliebter Treffpunkt zu Helloween.

CROSSBONES GRAVEYARD
Redcross Way, London

Donnerstag, 18. Februar 2016

*Bezau* Schön mit Susanne Kaufmann

Susanne Kaufmann nimmt sich der alpinen Pflanzenwelt an und stellt nach ökologischen Prinzipien in einer kleinen Manufaktur im Bregenzerwald Kosmetik her. Alle Inhaltsstoffe werden gezielt auf die gewünschte Wirkung abgestimmt, so kommt auch Hagebuttenkernöl oder Wiesenschaumkrautöl zum Einsatz. Neben Gesichtspflegeprodukten gibt es Haar- und Körperpflegeprodukte. Auch für die männliche Schönheit macht Susanne Kaufmann Essenzen. Mein Favorit ist der beruhigende Kissenspray mit Lavendel- und Orangenöl.

SUSANNE KAUFMANN organic treats
Brugg 35
Bezau, Vorarlberg

*Wien* Heiratsvermittlung im Pratermuseum

Es ist kein Geheimnis, dass ich den Prater liebe. Am meisten im Winter und auch im Sommer und auch im Frühling und im Herbst. Darum bin ich auch unendlich glücklich, dass mit 10. März die Ausstellung im WienMuseum zum Jubiläum von 250 Jahren startet. Das bedeutet Pratermuseum in Gross. Ohne Sonderausstellung gibt es zum Glück das Pratermuseum mit dem Unterkieferknochen des Walfisches vom ehemaligen Gasthaus Zum Walfisch. Der Walfisch selbst ist seit Schließung im Industriezentrum Niederösterreich Süd gestrandet. Zu sehen gibt es auch Bauchrednerpuppen, den original Watschenmann und jede Menge Geschichten und Bilder zum Wurstelprater, Klein Venedig und Menschen, die als Attraktionen galten. Wurstelprater übrigens deshalb, weil dort die Kasperltheater aufgeführt wurden und der hiess damals Hanswurst. Der Heiratsvermittlungsautomat ist mein Favorit. Gegen Münzeinwurf wird man vermittelt.

PRATERMUSEUM
Oswald-Thomas-Platz 1
Prater, Planetarium




Dienstag, 16. Februar 2016

*Dornbirn* Ochsenblut am Roten Haus

Seit 1639 befindet sich das Rote Haus im Zentrum von Dornbirn an der Stelle wo vorher der Pfarrhof seinen Platz hatte. Besonders hübsch sind die Verzierungen an der Fassade und Dachtraufe und vierteiligen Fenstergruppen. Der rote Farbanstrich ist übrigens aus Ochsenblut und Ochsengalle und schützt vor Witterung. Heute ist es Restaurant und Denkmal von Dornbirn.
Achja, und der Birnbaum im Stadtwappen hat angeblich nichts mit der Herkunft des Stadtnamens zu tun, da hat jemand den Namen falsch gedeutet.

ROTES HAUS
Marktplatz 13
Dornbirn, Vorarlberg



*Andelsbuch* hinter der Wirtshaustür vom Jöslar

Soweit ich mich noch erinnern kann, war ich bei meinem allerersten Besuch im Bregenzerwald auch in Andelsbuch. Damals hatte ich das Buch von Rita Bertolini verschlungen und platzte schon vor Neugierde endlich vor den porträtierten, schönen Häusern zu stehen. Ganz fett herausgestrichen hatte ich mir die »Pension Metzler« auch »Jöslar« genannt und vor allem den hauseigenen Laden gegenüber der Wirtshaustür hatte ich mit einem unübersehbarem Rufzeichen versehen. Alle mussten mit und schon bald stapften wir die Stufen zur Haustür hoch. Etwas ängstlich wurde ich vorgeschupst und ich traute mich dann doch die Wirtshaustür zur Stube zu öffnen hinter der man lautes Stimmengewirr dumpf durchhörte. Ich öffnete nur zaghaft und nur einen Spalt und plötzlich war es still. Meine Begleitung hatte Sicherheitsabstand eingenommen und ich kam mir ziemlich verloren vor. Doch ich konnte nicht mehr zurück. Ich guckte in die Stube und durch dicke Rauchschwaden starrten mich dutzende Männeraugen an, die ich beim Kartenspiel störte. Doch dann trat eine Frau vor mich, die Wirtin. Sie sagte etwas, was ich nicht verstand und ich fand es plötzlich doch nicht so eine gute Idee hier noch eine Limo zu trinken.

Bei meinem nächsten Besuch im Ländle musste ich wieder hin. Doch dann war hier von den alten Herren keine Spur mehr- auch nicht von der robusten Wirtin. Einer meiner ersten Einträge war auch über das Jöslar, das Jöslar, so wie es jetzt ist und doch nicht ganz. Ich war jetzt wieder dort und habe Oliver kennengelernt, er hat sich vor Kurzem in den Keller eingenistet und braut dort seine Essige. Er bekommt aber einen eigenen Eintrag.

Jedenfalls, wer den alten Eintrag noch nicht gelesen hat. Hier ist nun ein schön renoviertes Wirtshaus, wo man ohne Bedenken eine Limo trinken kann, Seelen essen und sogar zu DJ-Abenden oder Kino kommen kann. Auch den alten Laden gibt es noch. Die Schubladen sind die gleichen wie damals nur die Produkte sind anders, aber auch toll.

JÖSLAR
Hof 139
Andelsbuch, Vorarlberg