Soweit ich mich noch erinnern kann, war ich bei meinem allerersten Besuch im Bregenzerwald auch in Andelsbuch. Damals hatte ich das Buch von Rita Bertolini verschlungen und platzte schon vor Neugierde endlich vor den porträtierten, schönen Häusern zu stehen. Ganz fett herausgestrichen hatte ich mir die »Pension Metzler« auch »Jöslar« genannt und vor allem den hauseigenen Laden gegenüber der Wirtshaustür hatte ich mit einem unübersehbarem Rufzeichen versehen. Alle mussten mit und schon bald stapften wir die Stufen zur Haustür hoch. Etwas ängstlich wurde ich vorgeschupst und ich traute mich dann doch die Wirtshaustür zur Stube zu öffnen hinter der man lautes Stimmengewirr dumpf durchhörte. Ich öffnete nur zaghaft und nur einen Spalt und plötzlich war es still. Meine Begleitung hatte Sicherheitsabstand eingenommen und ich kam mir ziemlich verloren vor. Doch ich konnte nicht mehr zurück. Ich guckte in die Stube und durch dicke Rauchschwaden starrten mich dutzende Männeraugen an, die ich beim Kartenspiel störte. Doch dann trat eine Frau vor mich, die Wirtin. Sie sagte etwas, was ich nicht verstand und ich fand es plötzlich doch nicht so eine gute Idee hier noch eine Limo zu trinken.
Bei meinem nächsten Besuch im Ländle musste ich wieder hin. Doch dann war hier von den alten Herren keine Spur mehr- auch nicht von der robusten Wirtin. Einer meiner ersten Einträge war auch über das Jöslar, das Jöslar, so wie es jetzt ist und doch nicht ganz. Ich war jetzt wieder dort und habe Oliver kennengelernt, er hat sich vor Kurzem in den Keller eingenistet und braut dort seine Essige. Er bekommt aber einen eigenen Eintrag.
Jedenfalls, wer den alten Eintrag noch nicht gelesen hat. Hier ist nun ein schön renoviertes Wirtshaus, wo man ohne Bedenken eine Limo trinken kann, Seelen essen und sogar zu DJ-Abenden oder Kino kommen kann. Auch den alten Laden gibt es noch. Die Schubladen sind die gleichen wie damals nur die Produkte sind anders, aber auch toll.
JÖSLAR
Hof 139
Andelsbuch, Vorarlberg
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